"Manche gehen zum lachen in den Keller - wir zum Trainieren"

Marco Krahl von Men's Health Dad
Marco Krahl hat gut Lachen - er sportelt bei der Arbeit mit seinen 'Men's Health'-Kollegen. Foto Nicole Malonnek

Marco Krahl ist Vater von zwei Kindern - und Vater einer Zeitschrift. 'Men’s Health Dad' war seine Idee und sein Baby, das 2015 das Licht der Zeitschriftenwelt erblickte. Mittlerweile erscheint das Magazin für Kerle mit Kind zwei Mal pro Jahr. Es ist sozusagen aus dem Gröbsten raus, so wie Marcos Kinder, die 8 und 11 Jahre alt sind. Im Alltag hat der Hamburger genug um die Ohren - Zeit für Sport ist trotzdem immer drin, obwohl er als Chefredakteur eher einen Büro-Job hat. Wie das geht, hat er mir im Interview verraten.

Autor: Sebastian Priggemeier

In der 'Men’s Health'-Redaktion geht’s ganz schön sportlich zur Sache, oder? Deine Kollegen posten bei Facebook regelmäßig Fotos von ihren Workouts. Trainierst du auch mit?

Marco Krahl: "Ja, wir trainieren mehrmals pro Woche bei der Arbeit, meistens mittags. Eigentlich macht bei uns in der Mittagspause immer irgendjemand Sport. Manche gehen joggen, andere ins Box-Gym um die Ecke oder zur Workout-Session in unseren Redaktionskeller. Der ist vollgestopft mit Requisiten für unsere Fitness-Fotoshootings: Hanteln, Gewichtsscheiben, Klimmzugstangen - alles, was man eben so braucht."   

 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

"Es ging vor ein paar Jahren mit einer Box-Challenge los. Ich war einer von mehreren Kollegen, die sich für einen Beitrag übers Boxen fit machen mussten. Unser Trainingsplan war echt hart, mit vielen Einheiten pro Woche. Und die mussten wir irgendwie in unserem Alltag zwischen Job und Familie unterbringen. Also kamen wir auf die Idee, in der Mittagspause zusammen in ein benachbartes Box-Gym zu gehen. Das nächste gemeinsame Fitness-Projekt war ein Praxis-Test unserer '100-Tage Training ohne Geräte-App' und jetzt zieht unser Fitness-Redakteur Nico Airone regelmäßig 30-Minuten-Workouts in der Mittagspause mit uns durch. Andere gehen zum Lachen in den Keller - wir zum Trainieren."

"Wenn man Vater wird, stellt sich das ganze Leben um"

Marco Krahl trainiert oft im Redaktionkeller von Men's Health
Home-Workouts sind nichts für Marco Krahl, Bodyweight-Übungen dagegen schon. Foto: Men's Health

Große Fitness-Ziele, ganz wenig Zeit - das kommt mir aus dem Papa-Alltag bekannt vor.

"Ja, wenn man Vater wird, stellt sich das ganze Leben um. Das muss man sich zurückerobern und sich die Zeit dafür irgendwie freischaufeln. Zum Beispiel, indem man sich jeden Tag eine halbe Stunde für Sport reserviert. Ich habe momentan keine großen Muskelziele mehr, wie ein Sixpack oder ein breites Kreuz. Ich will einfach meinen Status beibehalten, eine gute Gesamtkonstitution. Mit kurzen, knackigen 30-Minuten-Workouts klappt das ganz gut. Und das reicht mir auch. Wenn ich Sport treibe, dann sehr konzentriert."

 

Wie oft kommst du pro Woche zum Sport?

"Weil ich bei der Arbeit trainiere, komme ich von Montag bis Freitag auf drei Einheiten Krafttraining. Unter der Woche bin ich noch einmal beim Yoga und am Wochenende gehe ich mit meinem Kumpel Mark Maslow von Marathonfitness.de joggen (Mark hat übrigens mal ein sehr schönes Podcast-Interview mit Marco geführt - das habe ich euch hier verlinkt). Das genieße ich richtig, denn dabei kann ich eine Stunde lang super quatschen. Sport hat bei mir auch eine gesellige Komponente."

"Jeder sollte für sich testen: Schöpfe ich aus dem Sport Kraft oder raubt mir der Sport eher Kraft"

Home-Workouts sind nicht so dein Fall?

"Nein, irgendwie nicht. Ich habe zwar auch Kurzhanteln zuhause, aber die liegen unter dem Bett. Mein Zuhause ist ein geschützter Bereich. Da komme ich nicht in die richtige Stimmung für Sport. Auch wenn unsere '100-Tage'-App dafür super geeignet wäre. Ich mache nämlich wirklich gerne Bodyweight-Übungen. Neulich war ich in einem Judo-Dojo und hatte meine Sportschuhe vergessen. Da habe ich mich hingesetzt und einfach 30 Minuten lange jede Bauchübung durchgezogen, die mir eingefallen ist."

 

Papas müssen eben spontan sein!

"Richtig. Der Faktor Baby ist einfach ein gewisses Risiko. Irgendetwas kann immer dazwischen kommen - und dann kommt man doch nicht zum Sport. Fitness muss unabhängig vom Kind sein. Wobei mir doch eine Ausnahme einfällt: Als ich in Elternzeit war, bin ich oft mit meiner Tochter joggen gegangen. Das war eine echte win-win-Situation: Die Kleine lag im Buggy und hat ihren Mittagsschlaf gehalten, ich war 45 Minuten laufen."

Kannst du verstehen, dass manche Väter einfach keine Kraft für Sport haben?

"Natürlich. Jeder sollte für sich testen: Schöpfe ich aus dem Sport Kraft oder raubt mir der Sport Kraft. Wichtig ist auch immer: Wie alt ist mein Kind, wie viele Kinder habe ich und wie viel arbeite ich? Es gibt echt schwierige Phasen. Aber die Gefahr besteht, dass man irgendwann einfach zu bequem wird und eines Tages ist man dann ganz raus, was den Sport angeht. Diese Abwärtsspirale müssen wir Väter am besten sofort stoppen. Denn so ganz dürfen wir uns selbst nicht außer Acht lassen."

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